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„Hochsensibel? Dann ist Selbstfürsorge überlebenswichtig“

  • Autorenbild: Claudia Weidinger
    Claudia Weidinger
  • 11. Nov.
  • 6 Min. Lesezeit

Teil 6 der Blogserie „Selbstfürsorge & Resilienz – Innere Stärke im Alltag leben“



In einer Welt, die oft laut, schnell und fordernd ist, fühlen sich viele Menschen überfordert. Für Hochsensible – sogenannte HSPs (Highly Sensitive Persons) – ist diese Reizflut jedoch nicht nur unangenehm, sondern regelrecht belastend. Wenn du das Gefühl hast, alles intensiver wahrzunehmen als andere, schneller erschöpft zu sein oder lange brauchst, um Erlebnisse zu verarbeiten, dann könnte Hochsensibilität ein Thema für dich sein.

In diesem Artikel erfährst du:

  • Warum Hochsensible schneller an ihre Grenzen kommen

  • Wie bewusste Pausen und Rückzüge dein Nervensystem entlasten

  • Warum therapeutische Begleitung ein wertvoller Weg sein kann, deinen Alltag besser zu gestalten


Frau die den Kopf in die Hände stützt
Hochsensibilität ist keine Schwäche – sondern eine Einladung, achtsam mit dir umzugehen.

Inhalte:



  1. 🌿 Was ist Hochsensibilität?

Hochsensibilität ist keine Krankheit oder Störung, sondern ein Persönlichkeitsmerkmal. Hochsensible Menschen (HSP = Highly Sensitive Person) verarbeiten Reize und Emotionen tiefer und intensiver als andere. Ihr Nervensystem ist besonders empfänglich – sie nehmen mehr wahr, denken vielschichtiger und reagieren sensibler auf Reize von außen und innen.

Etwa 15–20 % der Menschen gelten als hochsensibel – Männer wie Frauen, Kinder wie Erwachsene.


Frau steht alleine auf einem Steg und schaut auf einen See
Ruhe ist kein Rückzug, sondern Selbstschutz.

Bildquelle: Canva

  1.  Typische Merkmale hochsensibler Menschen


Hochsensibilität zeigt sich sehr individuell, aber einige typische Merkmale sind:

  • Tiefe Wahrnehmung: Geräusche, Gerüche, Licht, aber auch zwischenmenschliche Spannungen werden stärker wahrgenommen.

  • Emotionale Intensität: Hochsensible erleben Gefühle oft sehr tief – sowohl Freude als auch Traurigkeit.

  • Starke Intuition: Viele HSPs spüren, wenn etwas „nicht stimmt“, ohne es rational begründen zu können.

  • Hohe Empathie: Sie fühlen stark mit anderen mit – bis hin zur emotionalen Erschöpfung.

  • Überreizung: Nach sozialen Kontakten oder in lauten, hektischen Umgebungen entsteht oft das Bedürfnis nach Rückzug.

 

Hochsensibilität bringt viele wertvolle Qualitäten mit sich – aber auch Stolpersteine, besonders wenn man sich selbst (noch) nicht versteht:


weinende Frau
Je sensibler du bist, desto wichtiger ist es, dich selbst zu schützen.

Bildquelle Canva


  1. Warum HSPs schneller überreizt sind


Hochsensible Menschen verfügen über ein besonders feinfühliges Nervensystem. Das bedeutet: Sie nehmen mehr Reize auf – und verarbeiten diese tiefer als der Durchschnitt. Dazu zählen nicht nur äußere Eindrücke wie Geräusche, Licht oder Gerüche, sondern auch emotionale und zwischenmenschliche Signale.

Typische Beispiele für Überreizung im Alltag:

  • Ein hektischer Supermarkt mit grellem Licht und lauter Musik

  • Ein anstrengender Arbeitstag mit vielen Gesprächen und Unterbrechungen

  • Konflikte oder unausgesprochene Spannungen im sozialen Umfeld

  • Mehrere Aufgaben gleichzeitig erledigen zu müssen („Multitasking“)

Die Folgen?

  • Schnelle Erschöpfung durch Reizüberflutung

  • Selbstzweifel, weil man „anders“ zu sein scheint

  • Grenzen setzen fällt schwer, aus Angst, andere zu verletzen

  • Gefühl, nicht belastbar genug zu sein – besonders im Berufsleben oder in Beziehungen


Viele hochsensible Menschen fühlen sich seit ihrer Kindheit irgendwie „falsch“ oder „zu empfindlich“. Doch wer die eigene Hochsensibilität erkennt und annimmt, kann beginnen, liebevoll mit sich selbst umzugehen – statt ständig gegen sich zu kämpfen. Reizüberflutung, Erschöpfung, emotionale Überforderung oder sogar körperliche Symptome wie Kopfschmerzen, Schlafprobleme oder Herzrasen.




Frau die den Kopf auf den Armen ablegt
Hochsensible Menschen brauchen Pausen, Rückzug und bewusste Balance.
  1. Selbstschutz durch Pausen & bewusste Rückzüge


Für Hochsensible ist Selbstfürsorge keine nette Kür – sondern eine absolute Notwendigkeit. Der erste Schritt: sich selbst ernst nehmen und die eigenen Grenzen wahrnehmen. Das ist oft nicht leicht, besonders wenn man gelernt hat, "funktionieren" zu müssen.

Hier ein paar praktische Strategien für den Alltag:


Plane regelmäßige Erholungsinseln ein

Kurze Pausen über den Tag verteilt helfen, dein Nervensystem zu entlasten. Unser Nervensystem braucht Erholungsphasen, um sich zu regulieren. Wenn wir ohne Unterbrechung von einem Punkt zum nächsten hetzen, bleibt der Körper im „Dauer-Alarmzustand“: Der Sympathikus (unser Stressnerv) ist ständig aktiv.

Bewusste Pausen aktivieren den Parasympathikus – den Teil des Nervensystems, der für Regeneration, Beruhigung und Heilung zuständig ist.

Das bedeutet: Mit jeder kleinen Pause signalisierst du deinem Körper, dass er durchatmen darf.

Du stärkst damit nicht nur deine Resilienz – sondern auch deine körperliche und emotionale Gesundheit. Schon 5 Minuten Stille, ein Spaziergang oder bewusstes Atmen können einen Unterschied machen. Kleine Pausen im Alltag können Wunder wirken, wenn sie bewusst gestaltet sind. Folgende Mini-Rituale können dir helfen, zwischendurch aufzutanken und mehr innere Gelassenheit zu finden – selbst an stressigen Tagen.


Tee trinkende Frau
Deine Feinfühligkeit ist eine Stärke – wenn du dich gut um dich kümmerst.

Bildquelle: Canva

  1.  5 Mini-Rituale, die dich mitten im Alltag zur Ruhe bringen


1. 60-Sekunden-Stopp

Einfach mal anhalten.

  • Stelle dich aufrecht hin.

  • Spüre deine Füße.

  • Atme tief ein … und langsam aus.

  • Lege die Hand auf dein Herz oder deinen Bauch.

 Eine Minute, die alles verändern kann.


2. Kaffeepause mit Achtsamkeit

Mach deinen Tee oder Kaffee zu einem kleinen Ritual.

  • Kein Handy. Kein Scrollen.

  • Nur du, dein Getränk – und der Moment.


    Frage dich: Wie riecht es? Wie fühlt sich die Wärme in der Hand an?


3. Beweg dich 3 Minuten bewusst

  • Dehne dich.

  • Kreis die Schultern.

  • Geh ein paar Schritte durchs Zimmer.

  • Öffne das Fenster und atme frische Luft.

 Bewegung unterbricht die Stress-Schleife im Körper.


4. Atem-Anker für zwischendurch

Versuch’s mit der 4-6-Atmung:

  • 4 Sekunden einatmen

  • 6 Sekunden ausatmen


    Wiederhole das 5–10 Atemzüge lang.

Diese kleine Technik beruhigt dein Nervensystem sofort.


5. Ein bewusstes Nein pro Tag

Oft überfordern wir uns, weil wir uns zu viel aufladen. Lerne, täglich eine kleine Sache bewusst nicht zu tun – z. B.:

  • „Nein, ich beantworte diese Mail morgen.“

  • „Nein, ich muss heute nicht perfekt sein.“

Diese Mini-Grenzen sind Mikro-Akte der Selbstfürsorge.



Wichtig: Du darfst dir diese Pausen nehmen. Nicht später. Nicht am Wochenende. Jetzt!


Tipp:  Führe ein Reiz- oder Stimmungstagebuch

So erkennst du, was dich besonders stresst – und was dir wirklich guttut.


Frau schreibt Tagebuch
Gedanken ordnen, Gefühle verstehen, bei sich ankommen.

  1. Wie Therapie helfen kann, den Alltag besser zu gestalten


Viele hochsensible Menschen wissen lange nicht, warum sie sich ständig „zu empfindlich“, „zu langsam“ oder „nicht belastbar genug“ fühlen. Oft entsteht daraus ein Kreislauf aus Selbstzweifeln, Rückzug oder Überanpassung.

Therapeutische Begleitung kann hier viel verändern.

In einer passenden Therapie kannst du:

  • Deine Hochsensibilität besser verstehen und annehmen

  • Strategien für Reizregulation und Stressbewältigung entwickeln

  • Vergangene Überforderungen oder Prägungen aufarbeiten

  • Einen gesunden Umgang mit Grenzen und Bedürfnissen lernen

  • Selbstmitgefühl und innere Stärke aufbauen

Besonders hilfreich sind therapeutische Ansätze, die achtsamkeitsbasiert, körperorientiert oder Trauma sensibel arbeiten. Denn Hochsensibilität ist oft auch mit einer hohen emotionalen Tiefe verbunden – und genau das darf in einem geschützten Raum Raum bekommen.


zwei Frauen im Gespräch
Eine Therapie hilft Hochsensiblen, ihre Wahrnehmung zu verstehen und gesunde Grenzen zu setzen.
  1. Fazit:


    Hochsensibilität ist kein Makel – sie ist eine besondere Art, die Welt zu erleben. Doch je sensibler du wahrnimmst, desto wichtiger ist es, dich selbst ernst zu nehmen. Mit Selbstfürsorge, liebevoller Achtsamkeit und ggf. therapeutischer Unterstützung kannst du lernen, mit deiner Sensibilität kraftvoll und selbst bestimmt zu leben.



Der nächste Artikel: "Selbstfürsorge im Alltag integrieren – Dein persönlicher Fahrplan" erscheint in Kürze


  1. FAQs


Was bedeutet es, hochsensibel zu sein?

Hochsensible Menschen (HSPs) nehmen Reize, Emotionen und Stimmungen intensiver wahr als andere. Sie verarbeiten Informationen tiefer, reagieren stärker auf Lärm, Stress oder soziale Spannungen und benötigen mehr Zeit, um Erlebnisse innerlich zu verarbeiten. Hochsensibilität ist keine Störung, sondern ein Persönlichkeitsmerkmal, das mit Bewusstsein und Selbstfürsorge gut gelebt werden kann.

Warum fühlen sich Hochsensible schneller überfordert?

Durch ihre feine Wahrnehmung erreichen Hochsensible ihr Belastungslimit früher. Reizüberflutung, zu viele soziale Kontakte oder emotionale Spannungen können das Nervensystem erschöpfen. Bewusste Pausen, klare Grenzen und Routinen helfen, das innere Gleichgewicht zu bewahren.

Wie kann ich als Hochsensibler besser mit Stress umgehen?

Achtsamkeit, regelmäßige Rückzugszeiten und Selbstfürsorge sind entscheidend. Atemübungen, Meditation oder kreative Tätigkeiten können helfen, das Nervensystem zu regulieren. Auch der Verzicht auf ständige Erreichbarkeit und bewusste Erholung fördern innere Ruhe.

Wann kann Therapie bei Hochsensibilität hilfreich sein?

Therapie kann unterstützen, die eigene Sensibilität zu verstehen, Grenzen zu erkennen und Strategien zu entwickeln, um Reizüberflutung besser zu bewältigen. Besonders hilfreich ist sie, wenn Hochsensibilität mit Stress, Erschöpfung, Selbstzweifeln oder Burnout-Symptomen einhergeht.

Ist Hochsensibilität heilbar oder muss ich lernen, damit zu leben?

Hochsensibilität ist keine Krankheit – daher auch nichts, das „geheilt“ werden muss. Vielmehr geht es darum, den eigenen Umgang mit der Sensibilität zu gestalten: sie zu akzeptieren, zu verstehen und als Stärke zu nutzen. Mit Selbstfürsorge und gegebenenfalls therapeutischer Begleitung lässt sich ein ausgeglichener, erfüllter Alltag leben.


  1. Bisher in dieser Reihe erschienen:



7. Über mich: Claudia Weidinger - Heilpraktikerin für Psychotherapie


Mein Name ist Claudia Weidinger, ich bin Heilpraktikerin für Psychotherapie in Bayreuth – und ich begleite Menschen auf ihrem ganz persönlichen Weg zu mehr innerer Ruhe, Klarheit und Selbstvertrauen. In meiner Praxis finden Sie einen geschützten Raum, in dem Sie sich mit Ihren Gedanken und Gefühlen ehrlich auseinandersetzen dürfen – ganz ohne Druck und in Ihrem eigenen Tempo.

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Ein besonderer Schwerpunkt meiner Arbeit liegt auf dem Umgang mit Ängsten und belastenden Gedanken – aber auch Themen wie Erschöpfung, Lebenskrisen oder innere Unruhe haben hier Platz. Gemeinsam erarbeiten wir Wege, um alte Muster zu erkennen, neue Handlungsspielräume zu entdecken und Schritt für Schritt wieder mehr Lebensfreude zu gewinnen.


Terminvereinbarung:

📞 0921/79326604

📍 Rathstraße 17, 95444 Bayreuth


Ich freue mich darauf, Sie auf Ihrem Weg zu begleiten – mit Herz, Klarheit und echtem Interesse an Ihrem Wohlbefinden.


 
 
 

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